Im Jahr 2019 war ich auf meinem ersten Fotoworkshop bei Michael Waldau und ich war von Anfang an sehr beeindruckt. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu sehr mit der Studiofotografie vertraut und erhoffte mir, mit neuem Wissen und weniger Angst vor der Lichttechnik, aus seinem Workshop zu kommen. Bereits der Empfang war sehr herzlich und bereitgestellte Snacks und Getränke sollten für das leibliche Wohl sorgen. Michael organisiert seine Workshops in kleinen Gruppen von rund 4 Teilnehmern und jeder Fotograf erhält pro aufgebautem Set ein eigenes Zeitfenster, wo sich das Model ausschließlich auf diesen konzentrieren kann. Das sogenannte „Rudelschießen“ findet hier also nicht statt und trägt somit zur guten Atmosphäre und einem schönen Workshoperlebnis bei. Die Themen von Michaels Workshops sind sehr vielfältig und bieten eine Zeitreise durch die Epochen der Kunstgeschichte bekannter Maler in Anlehnung an die Renaissance, Rokoko und Jugendstil bis hin zu exotischen Themen wie Orient oder Bilder im Blumenmeer. Michael Waldau ist spezialisiert auf „Gemäldeartige Porträts und Fine-Art Sensual“, es wird hier also nicht plump nackt fotografiert, sondern sinnlich und mit Stil. Seine Bildergebnisse sprechen für sich. Die Workshops zeichnen sich durch einen sehr strukturierten Ablauf aus. Michael bereitet stets eine Präsentation zum jeweiligen Workshopthema vor, schildert darin den Ablauf des Tages und vermittelt interessante Theorie und Hintergrundwissen zu den Künstlern, die seine Arbeit inspirieren, sowie dem Set und Lichtaufbau. In der Regel werden pro Workshop 3-4 Sets vorbereitet, welche von einfach bis hin zu äußerst komplex und detailverliebt reichen. Daher werden die eher aufwendigen Aufbauten in stundenlanger Feinarbeit am Vortag hergerichtet, das Licht vorab ausgemessen und akribisch ausgerichtet, so dass am Ende jeder Teilnehmer mit guten Bildergebnissen aus dem Workshop geht. Die Funktionen der einzelnen Blitze und Lichtformer werden den Workshopteilnehmern erläutert und auf was beim jeweiligen Set-Aufbau und der Positionierung des Models besonders geachtet wurde, um ungewünschte Einflüsse des Lichts zu vermeiden. Auch bei der Auswahl seiner Models überlässt Michael nichts dem Zufall. Es finden stets Vorabtreffen mit ihnen statt, wo er sie kennenlernt, seine Vorstellungen vom geplanten Workshop bespricht und ein erstes Shooting mit ihnen durchführt. Somit erhält er einen guten Eindruck davon, ob das Model für den jeweiligen Workshop passt und auch insgesamt die Harmonie untereinander gegeben ist. Für die Outfits werden feine Stoffe und Kleider sowie oft handgefertigter Schmuck und Headpieces verwendet, die Michael von Künstlern aus aller Herren Länder erwirbt oder ggf. mietet. Auch, wenn Michael seine Workshops sehr detailliert durchplant, bleibt immer noch Spielraum für die Teilnehmer, mal eigene Ideen und Vorstellungen einfließen zu lassen und spontan umzusetzen. Im Nu und eh man sich versieht, sind plötzlich 6-7 Stunden vorbei und man hatte einen sehr erlebnisreichen Tag mit Gleichgesinnten und eine prall gefüllte Speicherkarte mit unvergesslich schönen Aufnahmen. Bei Interesse gibt Michael am Ende des Workshops auch einen kurzen Einblick in den Workflow seiner Bildbearbeitung, wie er mit Texturen arbeitet, um den Aufnahmen seinen unverwechselbaren malerischen Stil zu verleihen. Man merkt, dass die Fotografie für Michael nicht einfach nur ein Job ist, sondern dass hier jede Menge Leidenschaft dabei ist. Ich war mittlerweile bei rund 10 seiner Workshops und bin ein echter Fan seiner Arbeit. Die Veranstaltungen sind für Anfänger als auch Fortgeschrittene und Profis gleichermaßen geeignet und jeder Teilnehmer nimmt was für sich mit. Sei es mehr Wissen zur Lichttechnik, neues Allgemeinwissen zu den Künstlern vergangener Epochen oder einfach nur ein Tag mit schönen Impressionen und einzigartigen Aufnahmen. Wenn auch ihr künstlerische Bilder abseits des Mainstreams fotografieren wollt, seid ihr bei Michael Waldau und seinen Workshops gut aufgehoben.